Online-Veranstaltung: „Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung in europäischen Grenzregionen – Welche Chancen bietet der European Health Data Space (EHDS)“
Die Gesundheitsversorgung in europäischen Grenzregionen bietet ein besonderes Potenzial für innovative Lösungen und zukunftsweisende Kooperationen. Die Vielfalt nationaler Systeme, mehrsprachige Kontexte und unterschiedliche digitale Infrastrukturen eröffnen die Möglichkeit, neue Wege der Zusammenarbeit und Patientenversorgung zu gestalten. In diesem dynamischen Umfeld entstehen beispielhafte Versorgungsmodelle, die auch über die Grenzen hinaus Strahlkraft entfalten können.
Die Online-Veranstaltung bringt engagierte Akteure aus verschiedenen Grenzregionen zusammen, um erfolgreiche Praxisbeispiele vorzustellen, voneinander zu lernen und neue Impulse für eine noch stärkere grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zu setzen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der intelligenten Nutzung von Gesundheitsdaten und den Perspektiven des zukünftigen European Health Data Space (EHDS). Darüber hinaus soll herausgearbeitet werden, wo sich noch Herausforderungen ergeben (etwa Sprache oder Interoperabilität) und was getan werden kann, um sie zu bewältigen
Hintergrund:
Der European Health Data Space (EHDS) ist eine zentrale Initiative der Europäischen Union, die im April 2024 verabschiedet wurde, um den sicheren und effizienten Austausch von Gesundheitsdaten über Ländergrenzen hinweg zu ermöglichen. Ziel ist es, die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten enger miteinander zu verknüpfen und sowohl die Versorgung als auch Forschung und Innovation zu stärken. Mit dem EHDS erhalten Patientinnen und Patienten EU-weit einen besseren, schnelleren Zugang zu ihren elektronischen Gesundheitsdaten und können diese grenzüberschreitend mit Gesundheitsdienstleistern teilen.
Gerade in europäischen Grenzregionen eröffnet der EHDS neue Chancen: Hier profitieren Bürgerinnen und Bürger, medizinisches Fachpersonal und Forschungseinrichtungen besonders vom nahtlosen Austausch und der Interoperabilität von Gesundheitsdaten. So können beispielsweise Rezepte oder Behandlungsinformationen unkompliziert zwischen den Gesundheitssystemen verschiedener Länder genutzt werden, was die Versorgung und Zusammenarbeit deutlich verbessert.
Die Mitgliedstaaten haben nun bis 2028 Zeit die EHDS-Verordnung umzusetzen. Welchen Nutzen kann der gemeinsame Datenraum dann konkret den Bürgern, aber auch Gesundheitsdienstleistern und Forschern bringen? Welche Anwendungsfälle gibt es bereits und welche Weichen müssen gestellt werden, um den EHDS erfahrbar zu machen, sobald die Rahmenbedingungen stehen?
Zum Referenten Dr. Christian Braun:
Dr. Christian Braun setzt sich seit Jahren dafür ein, dass gelebte Solidarität im Gesundheitswesen nicht an nationalen Grenzen endet. Er kennt aus erster Hand die Chancen, aber auch die Hindernisse einer funktionierenden grenzüberschreitenden Patientenversorgung zwischen Deutschland und Frankreich.
Mit seinem Klinikum auf dem Saarbrücker Winterberg hat er während der Corona-Pandemie gezeigt, was möglich ist, wenn Bürokratie und Zuständigkeitsfragen in den Hintergrund treten und schnelle, unbürokratische Hilfe Leben rettet. Heute fordert er, dass diese Ausnahmelösungen von damals zum Standard werden: kürzere Wege, klare Abkommen, gemeinsame Notfallstrukturen – gerade bei zeitkritischen Notfällen wie Schlaganfällen.
Was bislang fehlt: verlässliche Finanzierungsmodelle, abgestimmte rechtliche Rahmenbedingungen und ein gemeinsames Verständnis dafür, dass Patientinnen und Patienten in der Grenzregion keine Zeit verlieren dürfen. In seinem Vortrag zeigt er, wo die größten Hürden liegen – und welche konkreten Schritte notwendig sind, damit grenzüberschreitende Versorgung in der Großregion Saar-Moselle kein Sonderfall bleibt, sondern gelebter Alltag wird.
Begrüßung & Einführung
(5 Minuten)
Prof. Dr. Josef Hilbert, Vorstandsvorsitzender Netzwerk Deutsche
GesundheitsRegionen e.V.
Dr. Lutz Groh, Geschäftsführer Dig-in-Health
Impulsvortrag: Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung
(15 Minuten)
Dr. med. Christian Braun M.A., Geschäftsführer & Ärztlicher Direktor Klinikum
Saarbrücken
Best-Practice-Beispiele und Herausforderungen aus europäischen Grenzregionen
(45 Minuten)
• EUREGIO-Projekt BRIDGE: Deutsch-niederländische Zusammenarbeit – Medizinische
Ressourcen effektiv, sicher und grenzüberschreitend einsetzen, Dr. Vincent Hofbauer,
Universitätsklinikum Münster, Münster
• Praxisbeispiele aus dem GrenzInfoPunkt EUREGIO, 1) Kinderkrankengeld und Nachweis
des Betreuungserfordernisses, 2) Erwerbsminderungsrenten, Sonja Adamski, Gronau
• INTERREG-BSR Projekt CAIDX: Transnationale Implementierung KI-basierter Lösungen in
der klinischen Diagnostik, Thomas Karopka, BioCon Valley GmbH, Greifswald
• Blitzlichter – Beiträge aus den Regionen in 100 Sekunden – HIER KÖNNEN SIE SICH ALS
TEILNEHMER SPONTAN EINBRINGEN
Impulsvortrag: Wie PatientInnen und Krankenhäuser vom EHDS profitieren können
(15 Minuten)
Khrystyna Shlyakhtovska, Leiterin AWS für EHDS, EMEA Healthcare business Development
Managerin
Austausch & Interaktive Session: Ihre Erfahrungen und Fragen
(30 Minuten)
- Sammlung weiterer Beispiele und Herausforderungen aus dem Teilnehmerkreis
- Wo kann der EHDS eine signifikante Verbesserung für Bürger und Gesundheitsdienstleister bringen?
Abschluss & Ausblick
(5 Minuten)
- Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
- Ausblick auf nächste Schritte und Kooperationsmöglichkeiten
Akteure aus Gesundheitsversorgung, Wissenschaft, Politik, Verwaltung undgrenzüberschreitenden Netzwerken.