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PharmaForum 2024 in Saarbrücken: Auf dem Weg in die translationale Medizin

Dem PharmaForum gelang es auch in diesem Jahr wieder als Präsenz-Veranstaltung in Saarbrücken eine Vielzahl von hochkarätigen Expertinnen und Experten aus Forschung, Kliniken und Industrie zusammenzubringen, um über die aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Potenziale der pharmazeutischen Branche zu diskutieren. In den vielfältigen Beiträgen standen Themen wie die Beschleunigung von Innovationsprozessen, die Bedeutung von Kooperationen zwischen Industrie und Wissenschaft sowie die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung im Vordergrund.

Veranstaltet wird das PharmaForum von den Wirtschaftsministerien aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, dem Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) sowie dem Gesundheitspolitischen Arbeitskreis Mitte als regionale Interessensgemeinschaft forschender Pharma-Unternehmen.

Das bewährte Veranstaltungsformat wurde mit Blick auf zunehmende Kooperationen und Vernetzung über den Pharmabereich hinaus weiterentwickelt. Durch die Öffnung für regionale Partnerinnen und Partner entstanden neue Impulse und Synergien, die auch zukünftig genutzt werden sollen. So konnte in diesem Jahr saaris – saarland.innovation&standort als Gastpartner der Veranstaltung gewonnen werden

Wirtschaftsminister Jürgen Barke hob in seiner Begrüßungsrede die Diversifizierung in Richtung Zukunftstechnologien hervor und betonte die wachsende Bedeutung des Gesundheitssektors für die regionale Wirtschaft. Insbesondere die Investitionen in die pharmazeutische Forschung am Standort mit einer Leuchtturminvestition von 70 Mio. Euro für den Ausbau der Wirkstoffforschung am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) durch Bund und Land und die Zusammenarbeit zwischen der Universität des Saarlandes und dem HIPS im Rahmen des PharmaScienceHub wurden als wichtige Schritte zur Stärkung des Forschungsstandorts hervorgehoben. Gleichzeitig äußerte Minister Barke den Wunsch, dass in Zukunft forschende Unternehmen stärker auf den Standort aufmerksam werden und im Umfeld dieser starken Forschungslandschaft auch investieren.

Dr. Matthias Meergans vom Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) sprach von der wachsenden Relevanz von Partnerschaften und der Zusammenarbeit bei der schnellen Entwicklung und Zulassung von Innovationen in der pharmazeutischen Forschung. Insbesondere die Integration neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und Digital Health wurde als Schlüssel zur Beschleunigung von Prozessen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche hervorgehoben.

Prof. Dr. Jochen Maas vom House of Pharma & Healthcare e.V. in Frankfurt verwies darauf, dass Infektionskrankheiten angesichts des Klimawandels und einer globalen Zunahme in Zukunft eine immer größere Bedeutung haben werden und die Branche dem wissenschaftlichen Irrglaube unterliege, diese auch im Griff zu haben. Bislang gäbe es keinen signifikanten Fortschritt in der Antibiotikaforschung aufgrund des geringen kommerziellen Interesses. Maas plädierte für verstärkte Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren sowie für neue Anreize und Systeme zur Förderung der Infektionsforschung.

Im Rahmen des ersten Präsentationsforums hob Michael Röhring von den im-CORE-Zentren der Schweizer Roche AG die Wichtigkeit globaler Netzwerke und die Zusammenarbeit für die Beschleunigung der Krebsimmuntherapie hervor. Durch eine enge Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Kliniken und Unternehmen könnten vielversprechende Behandlungsansätze frühzeitig identifiziert und klinische Studien rasch initiiert werden.

Prof. Dr. Andreas Keller, Leiter der Abteilung Klinische Bioinformatik am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, sprach über die Translation im PharmaScienceHub und betonte die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit 71 Arbeitsgruppen aus Pharmazie, Informatik und Medizin am Forschungsstandort Saarland. Damit werden neue innovative Entwicklungen in einem stark interdisziplinären und KI-unterstützten Gebiet der modernen Wirkstoffforschung und -entwicklung ermöglicht und vorangetrieben.

Staatssekretärin Elena Yorgova-Ramanauskas vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie unterstrich in ihrem Statement die Wichtigkeit des Transfers von Forschungsergebnissen in die Industrie. Dafür bildet die im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit über 100 Expertinnen und Experten neu aufgestellte saarländische Innovationsstrategie den Rahmen für den intensiven Austausch zwischen exzellenter Forschung und der Wirtschaft im Land, um so auch das Innovationspotential von Ausgründungen, Start-Ups und dem leistungsstarken Mittelstand zu nutzen. Mit der aktuellen Neuauflage der Innovationsstrategie sollen zentrale Innovationsprojekte in den Schlüsselbereichen, zu denen auch Life Science & Material Science gehört, initiiert und umgesetzt werden.

Prof. Dr. Rolf Müller, Geschäftsführender Direktor des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland, hielt in diesem Jahr den Impulsvortrag beim PharmaForum und sprach über Möglichkeiten des Aufbaus nachhaltiger Strukturen zur Entwicklung und Produktion essentieller Medikamente in Europa. Er hob hervor, dass man daran bereits im HIPS arbeite und mit zahlreichen Partnern kooperiere, um neue Wirkstoffe zu entwickeln. Er betonte die Notwendigkeit von Translationsbemühungen und der Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, um insbesondere die Entwicklung von neuen Wirkstoffen für die Antibiotikaforschung und damit für neue Medikamente voranzutreiben.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden neben diesen Fragestellungen auch Themen wie die Sicherung der politischen Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie, die Förderung von Innovationen und Start-ups sowie die große Bedeutung der nationalen Pharmastrategie für Deutschland erörtert. Besonders wurde auf die Notwendigkeit eines langfristigen Engagements und einer kontinuierlichen Unterstützung seitens der Politik hingewiesen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen pharmazeutischen Sektor zu sichern.

Im zweiten Präsentationsforum am Nachmittag präsentierte Prof. Dr. Aránzazu del Campo, Vorsitzende der Geschäftsführung und Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Leibniz-Instituts für Neue Materialien in Saarbrücken, das Thema “Smart Contact Lenses – wie sieht die Pharmakologie des Auges in der Zukunft aus?” Sie diskutierte innovative Ansätze wie das Projekt “in-Lens”, das die Entwicklung nachhaltiger Kontaktlinsen mit integrierten Wirkstoffen vorsieht, um diese kontinuierlich und in der richtigen Dosierung abzugeben.

Dr. Stephan Quint, Geschäftsführer der Cysmic GmbH in Saarbrücken, stellte “Erysense – Eine Point-of-Care-Technologie zur Analyse von Erythrozyten” vor. Diese Technologie adressiert den Mangel an Transfusionsblut, indem sie eine Methode zur schnellen und einfachen Analyse der Qualität von Blutspenden bietet. Durch die Simulation einzelner Blutzellen werden wichtige Informationen gewonnen, um die Funktionalität des Bluts zu bestimmen. Ziel ist es, die hämatologische Diagnostik zu verbessern und eine breite Palette von Anwendungen für dieses System zu ermöglichen.

Mit über 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot das PharmaForum auch in diesem Jahr in Saarbrücken wieder eine wertvolle Plattform für den Austausch von Ideen, die Förderung von Partnerschaften und die Diskussion über zukünftige Entwicklungen in der pharmazeutischen Branche. Im Rahmen der begleitenden Ausstellung konnten 28 Aussteller aus dem Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin vielfältige Einblicke in die unterschiedlichen Forschungsarbeiten, Projekte und Aktivitäten geben und damit auch die hohe Innovationskraft des Life Science Sektors verdeutlichen. Das nächste PharmaForum findet 2025 in Hessen statt.

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