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„buyer and supplier“ Interaktion der Großregion unterstützt Automobilfirmen die Krisenzeiten zu meistern

Spannende Vorträge zu klugen Einkaufsstrategien in herausfordernden Krisenzeiten verfolgten die Teilnehmer der zweisprachigen Online-Veranstaltung „buyer&supplier“, die automotive.saarland, der Bundesverband BME im Saarland und der Pôle Automobile Européen (PAE) initiiert haben. Andreas Gehring und Alexandre Marian zeigten jeweils in deutscher und französischer Sprache auf, wie Unternehmen auf Inflation, Preissteigerungen, Materialknappheit und bei neuen Vertragsverhandlungen zu Energie, Material und Logistik reagieren können und sollten.

 Strukturelles Umdenken, um Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten

„Die Lieferketten werden jetzt und auch in Zukunft von verschiedenen Seiten herausgefordert und es benötigt ein strukturelles Umdenken, um
die Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten und gleichzeitig die Kontinuität zu erhalten“, ist sich Alexandre Marian von der weltweit agierenden Unternehmensberatung Alix Partners sicher. Während die Automobilhersteller ihre Kostensteigerungen in 2021 durch Preiserhöhungen ausgleichen und das EBITDA um 3,2 Prozentpunkte erhöhen konnten, stieg das EBITDA der Zulieferer mit 1,7 Prozentpunkten nur moderat. Analysten erwarteten für 2023 eine annähernde Verdoppelung des Branchenumsatzes aller OEM´s und Zulieferer auf 89,2 Mrd $ im Vergleich zu 2021. Hierbei spielen die gestiegenen Energiekosten sowie Rohmaterialkosten insbesondere für Batterie-Elektrische Fahrzeuge eine bedeutende Rolle Die Investitionen in Elektrofahrzeuge würden sich im gleitenden 5-Jahres Zeitraum bei OEMs und Zulieferern bis 2026 verdoppeln. Man erwartet in 2035 einen weltweiten Verkaufsanteil an Voll- und Teilelektrischen PKW von über 75%, wobei der Anteil regional noch sehr unterschiedlich sein kann, wie z.B. mehr als 90% Anteil in USA oder in China.

Expertenwissen für Unternehmen notwendig

Mannigfaltige Unsicherheiten, die in einer bis dato nie da gewesenen Gleichzeitigkeit auftreten, beherrschen derzeit den weltweiten Automobilmarkt massiv: Gas- und Stromversorgung, Energie- und Kraftstoffpreise, Transport- und Logistikkosten, Zinssatz und Kapitalkosten, Löhne/ Gehälter und Abwesenheitszeiten, Lieferkettenrisiken sowie höhere Materialkosten.
Die geopolitische Lage sowie außerordentliche Preisanstiege machen Prognosen außerordentlich schwierig. Unternehmen benötigen deshalb zwingend Expertenwissen, um diese Menge an gleichzeitigen Herausforderungen zu meistern.

Wertvolle Einkaufs-Empfehlungen für eine erfolgreiche Handlungsstrategie

Andreas Gehring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) Region Saar konnte den etwa 50 Zuhörer in der Online-Veranstaltung wertvolle Einkaufs-Empfehlungen für eine erfolgreiche Handlungsstrategie an die Hand geben: „Mit Unterstützung von Energiebörse oder Energieberatern können Preise und Versorgung in diesem Bereich für das eigene Unternehmen mit einem professionellen Weitblick besser eingeschätzt werden. Eine Absicherung durch langfristige Verträge oder dem genauen Abwägen zwischen Kauf, Mieten oder Leasing kann die Höhe von Kapitalkosten berechenbarer machen“, so der Spezialist für Beschaffung. Im Bereich Personal gilt es ebenfalls neu zu denken: Gesundheitsvorsorge, Mobiles Arbeiten aber auch Überdenken der außertariflichen Leistungen, sind Maßnahmen, die Personalkosten reduzieren helfen. Neue Ideen auch bei der je nach Bedarf flexiblen Personalnutzung: Arbeitnehmer leasen oder Lohnkomponenten relativ zur Abwesenheit sind nur zwei Beispiele dafür.

 

Bewährte Praktiken und Lösungen unter regionalen und globalen Aspekten

Für das Lieferkettenrisiko in Verbindung mit höheren Lagerkosten hat der BME Saar Vorstandsvorsitzende ganz konkrete Empfehlungen: „Bei einem Konsignationslager profitiert der Auftraggeber enorm – man bezahlt die Ware erst bei Entnahme aus dem Lager. – Die Erhöhung der eigenen Lagerbestände steigert zwar die Kosten, dient aber der Sicherheit der Lieferkette. Und prüfen Sie alternative vor allem, lokale Bezugsquellen“. Im globalen Geschäftsverkehr lohne sich auch die Analyse, welches das beste Land für die Beschaffung der Waren sei.
Bei außerordentlichen Preisanstiegen empfiehlt Andreas Gehring die transparente Analyse und Aufschlüsselung der eigenen Kostenanteile sowie eine Vereinbarung zur anteiligen Weitergabe der Kostensteigerungen an den Kunden. Dies erfordert im Rahmen einer ganzheitlichen Einkaufsstrategie insbesondere den frühzeitigen Aufbau einer offenen und vertrauensvollen Kundenbeziehung Welche Kostenarten sind beeinflussbar?
In jedem Falle sollten Unternehmen vorbereitet sein und bei Stagnation jeglicher Verhandlungen einen Plan zur Eskalation über alle Hierarch-Ebenen hinweg haben.

Neue B2B-Chancen mittels Unternehmensdatenbank des PAE

Ganz sicher sind sich alle Experten, dass die derzeitigen Krisen uns noch länger begleiten werden. Zur Unterstützung gebe es in der Großregion die regionalen Cluster, wie im Saarland das Branchennetzwerk automotive.saarland bei saaris und für die gesamte Großregion den „Pôle Automobile Européen (PAE)“. Der PAE-Projektmanager für das Saarland Georg Pohl stellte auf der Veranstaltung kurz die neue grenzüberschreitende Unternehmensdatenbank www.pae-mapping.eu vor, die alle Player der Automobilindustrie in der Großregion nach Kompetenzbereichen listet und ausführlich präsentiert. Dazu kommt die Möglichkeit der Suche im Sinne eines Matchings hinzu. „Eine weiteres Format, die grenzüberschreitende Kooperation innerhalb der Branche zu erhöhen und lokale Beschaffung innerhalb der Großregion zu steigern“, ist sich Georg Pohl sicher.

Ihre Ansprechpartner bei saaris:

Max Mustermann
Dr. Pascal Strobel Automotive Transformation Hub | saaris.motovation 0681 210 66 201 pascal.strobel@saaris.saarland
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