Aus Abfall wird Zukunft: Saarländische Wissenschaftler stellen Nylon-Grundstoffe aus Styropor her
Es klingt noch ein wenig wie Science Fiction, funktioniert aber tatsächlich: Bakterien, die umweltschädliche Stoffe wie Polystyrol verwerten, um daraus die Ausgangsstoffe für Nylon zu produzieren, ohne dass neues Erdöl dafür gebraucht wird. Genau dies haben der Saarbrücker Professor für Biotechnologie, Christoph Wittmann, und weitere Kolleginnen und Kollegen aus benachbarten Disziplinen nun geschafft. Wie es genau funktioniert, haben sie im Chemical Engineering Journal veröffentlicht.
Mit dem Verfahren aus Saarbrücken, das auch dank der Finanzierung aus Mitteln des EU-Projektes „Repurpose“ entwickelt werden konnte, ergeben sich nun ganz neue Ansätze für die chemische Industrie, die vielen Millionen Tonnen Polystyrol-Abfälle im Stoffkreislauf zu behalten und daraus neue Grundstoffe zu gewinnen. „Denn der Clou ist, dass unsere Kollegen vom INM um Aránzazu del Campo nachweisen konnten, dass die mit unserem Verfahren gewonnenen Stoffe dieselben Eigenschaften haben wie die Stoffe, die auf Basis von Erdöl in der Fabrik ganz neu hergestellt werden“, so Christoph Wittmann. Die Materialeigenschaften der aus wiederverwertetem Polystyrol gewonnenen Kunststoffen sind also dieselben wie die aus fabrikneuen Kunststoffen. Das ist wichtig zum Beispiel für die Belastbarkeit von Produkten. Sie halten dann genauso gut wie Produkte aus „frischem“ Erdöl.
Die Erkenntnisse konnten die Forscher auch dank der guten Zusammenarbeit und den kurzen Wegen auf dem Campus der Universität des Saarlandes gewinnen. „Das ist eine große Besonderheit hier in Saarbrücken“, erklärt der Biotechnologe. Heute kann keine Wissenschaftlerin und kein Forscher mehr erfolgreich nur im stillen Kämmerlein arbeiten, insbesondere auf seinem Gebiet. „Nachhaltigkeit braucht interdisziplinäre Teams“, sagt er. „Alleine geht es nicht.“
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