Wachsende Bedeutung der Lebens- und Materialwissenschaften
Die Erforschung von Volkskrankheiten, die Analyse biologischer Prozesse, die Optimierung und Entwicklung alternativer Energieträger oder die Vermeidung von Tierversuchen – die lebenswissenschaftliche und materialwissenschaftliche Grundlagenforschung beschäftigt sich mit zahlreichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und sucht nach neuen innovativen Lösungen, auch im Saarland.
Der Life Science & Material Science Transformation Hub beschäftigt sich mit den folgenden Herausforderungen und Themenschwerpunkten.
Zu den aktuell größten Herausforderungen gehören sowohl der Klimawandel als auch der demographische Wandel.
Beim Klimawandel handelt es sich längst nicht mehr nur um ein rein wissenschaftliches Thema, er betrifft uns alle. Gesundheitliche Probleme durch Hitze, eine Zunahme von Allergien, Haut- und Lungenerkrankungen oder die Ausbreitung von tropischen Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Malaria in unseren Breiten, sind nur einige Beispiele dafür, wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit der Menschen bereits jetzt auswirkt. Je höher die Erderwärmung, desto mehr gesundheitliche Folgen, auch durch Hungersnöte und Migrationsbewegungen, sind zu erwarten. Gemeinschaftliches Handeln ist gefragt.
„Der Mensch als Teil der Natur – Die Vision ‚Gesund leben auf einer gesunden Erde‘ stellt die Untrennbarkeit der Gesundheit von Mensch und Natur ins Zentrum: Im Kern steht die Erkenntnis, dass die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen heute und in Zukunft nur auf Basis eines gesunden Zustands der natürlichen Umwelt möglich sind“, so der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), einem unabhängigen wissenschaftlichen Beratungsgremium des Bundes. Beim One Health Ansatz arbeiten Akteure aus der Humanmedizin, Veterinärmedizin und den Umweltwissenschaften fächerübergreifend zusammen. Auch im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen spielt der One-Health-Ansatz eine zentrale Rolle. Auch Pandemien, wie zuletzt COVID-19, belegen den Zusammenhang zwischen Zerstörung natürlicher Lebensräume, dem Verlust der Biodiversität und der Zunahme von Infektionskrankheiten.
Aktuell gilt unser Gesundheitswesen weder finanziell, noch ökologisch und sozial als nachhaltig. Mit einem Anteil von 4,4 Prozent an den CO2-Emissionen weltweit ist der Gesundheitssektor zu einem hohen Anteil entscheidend an der sich abzeichnenden Klimakrise beteiligt. Die Gründe hierfür liegen insbesondere in dem hohen Energieverbrauch und den globalen Lieferketten. In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 5,2 Prozent, wie die Nichtregierungsorganisation „Health Care Without Harm“ ermittelt hat. Allein fünf Prozent des gesamten Rohstoffaufkommens entfallen auf Dienstleistungen des Gesundheitssektors, so der Abschlussbericht zur Ressourcenschonung im Gesundheitssektor, herausgegeben vom Umweltbundesamt im Jahr 2021.
Dies bedeutet, dass die Branche selbst gefordert ist, nachhaltiger zu werden, trotz bestehender Regulatorik. Nachhaltige Medizin(technik), neue Wirkstoffe oder Materialien und innovative Versorgungskonzepte sind gleichzeitig Beispiele für die vielfältigen Geschäftsfelder, die sich aus dem One Health Ansatz ergeben.
Um knappe Ressourcen zu sparen und gleichzeitig einen Impact auf die Gesundheit der Menschen zu erzielen, müssen die Gesundheitssysteme umstrukturiert und Fehlanreize, die „Krankheit“ belohnen, abgebaut werden. Auch diese Transformation bietet zahlreiche Innovationspotenziale. Kosten hierfür müssen als Investitionen in die Zukunft gesehen werden.
Mit rund 95.000 Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von 4,7 Mrd. Euro gehört die saarländische Gesundheitswirtschaft zu den dynamischen, hochinnovativen Branchen. Zu den über 70.000 Erwerbstätigen im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft, kommen rund 12.000 Beschäftigte, die in der industriellen Gesundheitswirtschaft (Pharma, Medizintechnik, Medizinprodukte und Handel mit diesen), die im Saarland beschäftigt sind.
Aktuelle Zahlen finden sich in dem neu entwickelten Dashboard GGR, einem Angebot des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das es ermöglicht, eigenständig detaillierte Daten zur Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) auch auf Länderebene zu generieren und die Ausstrahlungseffekte auf die Gesamtwirtschaft darzustellen. Die Daten werden jährlich von WiFOR aktualisiert.
Im Saarland verbindet sich die Welt der Lebenswissenschaften und der neuen Materialien zu einer vielversprechenden Synergie. In diesem Kontext rückt auch die Bioökonomie immer stärker in den Mittelpunkt. Diese umfasst die effiziente Nutzung biologischer Ressourcen und Prozesse zur Herstellung von Produkten, Materialien und Energieträgern, wie biobasierte Materialien, Biokraftstoffe bis hin zu Biopharmazeutika, lebenden therapeutischen oder biointelligenten Materialien.
Mit steigendem Lebensalter erhöht sich das individuelle Krankheitsrisiko und die Anfälligkeit für chronische Erkrankungen. Hierzu gehören insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Demenz oder Krebs. Meist handelt es sich um eine Multimorbidität, die mit dem steigenden Lebensalter einhergeht und die mit besonderen Herausforderungen an die Gesundheitsversorgung verbunden ist. Gerade die neuro-degenerativen Erkrankungen werden die Gesundheitssysteme in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. Umso wichtiger ist es, den Fokus auf die Prävention und Früherkennung zu liegen.
Die translationale Medizin beschäftigt sich damit, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schnell und effektiv in die klinische Anwendung und Behandlung umzusetzen. Ziel ist es, Innovationen schneller und effizienter in die Entwicklung neuer Therapien, Diagnoseverfahren und Präventionsstrategien zu überführen.
Treiber bei der Transformation der Gesundheits- und Pflegesysteme sind neben neuen Technologien, die Bioinformatik und Künstliche Intelligenz. Gesundheitsdaten spielen eine entscheidende Rolle bei der Transformation der Gesundheitssysteme auf mehreren Ebenen. Sie ermöglichen eine verbesserte Patient:innenversorgung, führen zu höherer Effizienz, in dem sie Betriebsabläufe optimieren und effizienter gestalten. Darüber hinaus tragen Gesundheitsdaten dazu bei, Ressourcen zielgerichteter einzusetzen, die Qualität in der Versorgung zu verbessern und dabei gleichzeitig Kosten einzusparen. Für die Forschung und Entwicklung sind Gesundheitsdaten von unschätzbarem Wert. Durch die Analyse großer Datenmengen können Forscherinnen und Forscher Muster identifizieren, Krankheitsursachen besser verstehen und innovative Therapien entwickeln. Dabei gilt das Augenmerk insbesondere den Standards in Bezug auf Datenethik, Datensicherheit und Datensouveränität.
Durch die Analyse von Gesundheitsdaten lassen sich Risikofaktoren für Krankheiten frühzeitig erkennen und ermöglichen es so, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dies trägt letztendlich auch zu einer Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit bei. Durch den Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten werden Patientinnen und Patienten in die Lage versetzt, eine aktivere Rolle als bisher in ihrer eigenen Gesundheitsversorgung einzunehmen, Entscheidungen über ihre Behandlung zu treffen oder mit ihren Gesundheitsdienstleisterinnen und -dienstleistern zusammenzuarbeiten. Ein kluge Zusammenführung dieser Daten mit technologischen Lösungen ermöglicht darüber hinaus ein längeres Leben im eigenen Zuhause.
Unser Service
Innovation durch Kooperation
Innovation und Technologietransfer im Life Science und Material Science-Bereich bei saaris bedeutet auf die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren zu setzen, um Innovationen zu befördern, die auf den realen Bedürfnissen des Marktes beziehungsweise der Nutzerinnen und Nutzer basieren. Durch die Vernetzung mit verschiedenen Partner profitieren insbesondere kleine und mittlere Unternehmen von den vielfältigen Perspektiven und Kompetenzen anderer und können so effektiver auf Herausforderungen im eigenen Unternehmen reagieren.
Im Rahmen des ETH-Projektes Life Science & Material Science kooperieren wir mit starken regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken, Partnerinnen und Partnern.
Zu unseren Leistungen gehören:
- das Sammeln und Aufbereiten branchenrelevanter Informationen (Trendscouting)
- kostenfreie vor-Ort-Gespräche und Beratung zu allen Fragen rund um die Themen Innovations- und Technologieförderung
- der Wissenstransfer durch Veranstaltungen und Workshops
- die Förderung und Organisation des Technologietransfers und des Erfahrungsaustauschs zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Anwender:innen und Institutionen des Gesundheitssystems im Saarland und darüber hinaus
- die passgenaue Vernetzung zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
- die Projektinitiierung und Bereitstellung von Informationen zu geeigneten Förderprogrammen
- die Kontaktanbahnung und Vermittlung von geeigneten Ansprech- und Kooperationspartnerinnen und -partnern, regional, national und international
- die Möglichkeit zur Beteiligung an Wirtschafts- und Delegationsreisen sowie an saarländischen Gemeinschaftsständen und Messen unserer Kooperationspartnerinnen und -partner
- Je nach Bedarf greifen wir außerdem auf das kompetente und umfassende weitere Beratungs- und Serviceangebot von saaris zurück.
- Neben der Unterstützung von Unternehmen bei der ökonomischen Transformation moderierte saaris im Auftrag des Wirtschaftsministeriums 2023 die Weiterentwicklung der saarländischen Innovationsstrategie.
Downloads
Im Februar 2024 fand in Kooperation mit Health.AI – Gesundheitsdatenraum Saar die Ausstellung und Fachtagung Prototyping meets Health statt. Die Relevanz von Designentscheidungen im Gesundheitskontext, Nachhaltigkeitsanforderungen und Design Thinking Prinzipien wurden im Rahmen der Fachtagung und der Ausstellung auf diverse Weise erlebbar gemacht. Die Broschüre soll als Dokumentation aber vor allem als Inspiration, Gedankenstütze und Motivationsquelle dienen, sich auch langfristig damit zu beschäftigen, dass GESUNDHEIT GESTALTBAR IST. Die Broschüre steht jetzt oben zum Download zur Verfügung.
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