Zukunft konkret: Einstieg in eine Nachhaltigkeitsstrategie
„Das Thema Nachhaltigkeit berührt Unternehmen, auch KMU, im Kern. Es hat Einfluss auf die Prozesse, die Produkte und die zukünftigen Geschäftsfelder“. So führte Stephan Schweitzer, Geschäftsführer von saaris, in die Veranstaltung „Nachhaltigkeit konkret – Neue Wege für mittelständische Unternehmen“ ein. Wie recht er damit hatte, beleuchtete Eveline Lemke, Expertin und Guide in der Circular Economy und Systems Thinking. Die frühere grüne Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz schwor die etwa 40 Gäste auf ein neues Wirtschaftsleben ein. Rechtsvorschriften, die Erwartungen von B2B- oder Endkunden und auch die eigenen Ansprüche: Die Anforderungen an kleine und mittlere Unternehmen, die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele zu beachten, steigen. Lemke ist sich sicher: „Die Gesetze der Natur können die Basis für zukünftiges wirtschaftliches Handeln sein“. Dabei reiche es nicht, ein bisschen zu sanieren oder zu verändern. Nicht weniger als eine neue Art des ökonomischen Verhaltens, eine neue ökonomische Welt, ist gefordert. Alle für ein Produkt erforderlichen Komponenten sollen im gesamten Wertschöpfungsprozess kontinuierlich recycelt und erneuert werden.
Neue Geschäftsfelder durch die Begleitung des Produktlebenszyklus
Eine riesige Herausforderung, mit der man auch Geld verdienen kann. Wie, das beschrieb die Beraterin im zweiten Teil ihrer Präsentation. Produkte erneuern und wiederverwenden, Teilen statt Besitzen, Optimierung nach Effektivität, sowie die Virtualisierung mit Hilfe der Digitalisierung sind Möglichkeiten für Unternehmen, sich neue Geschäftsfelder zu schaffen. In Zukunft wird die Begleitung des gesamten Produktlebenszyklus Möglichkeiten schaffen, Geld zu verdienen.
Freiwillige ESG-Kriterien werden zur Pflicht
Ein Einklang zwischen Ökonomie und Ökologie sei möglich, so Eveline Lemke. Muss es auch, denn die bisher freiwilligen ESG-Kriterien werden 2024 für Großunternehmen und 2026 für KMU zur Pflicht. Beim Environmental Social Governance (ESG) und auf Deutsch „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“ handelt es sich um die Evaluierung der unternehmerischen Sozialverantwortung. Für Unternehmen bedeutet das die Pflicht und die mögliche Prüfung eines Nachhaltigkeitsberichtes, aus dem eindeutig hervorgeht, wie sich der Betrieb nachhaltig verhält. Zukünftig ein Muss, um Banken, Versicherungen, Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden zu überzeugen, dass das Unternehmen im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele agiert.
Niedrigschwellige Wesentlichkeitsanalyse als Basis für Nachhaltigkeitsstrategie
Grundlage hierfür ist eine Wesentlichkeitsprüfung, die die Frage beantwortet: Handelt mein Unternehmen so, dass wir überleben können? Für KMU eine große Herausforderung. Die gute Nachricht: Es gibt Unterstützung. Michael Busse und Wali Manan, Gründer des Start-Up-Unternehmens „ESGendium“ präsentierten eine digitale, niedrigschwellige Wesentlichkeitsanalyse. Eine solche Analyse kann auch die Basis zur Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie sein.
Ein Blick in die Praxis
Die Unternehmen Luxtek, viasit und plastikfabrik präsentierten bei der Veranstaltung ihre vielseitigen Nachhaltigkeitsstrategien und zeigten damit auf, wie viele Möglichkeiten es gibt, in das Zukunftsthema einzusteigen. Kreislaufwirtschaft, Produktgestaltung und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden sind dabei nur einige Faktoren, die in einem gemeinsamen Podiumsgespräch diskutiert wurden.
Vielseitige Unterstützung durch saaris e.V.
saaris e. V. ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen mit seinem Projekt “Servicestelle Nachhaltiges Unternehmertum“ einen kostenfreien Einstieg in das komplexe Thema. Regionale und überregionale Vernetzungsmöglichkeiten mit grenzüberschreitenden Clustern zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Fördermaßnahmen unterstützen Unternehmer das Zukunftsthema Nachhaltigkeit rechtzeitig und systematisch zu starten.
Kooperation für eine Stärkung nachhaltiger KMU in der Großregion
Am Rande der Veranstaltung schlossen das grenzüberschreitende Cluster ESS Grande Région und saaris e.V. einen gemeinsamen Kooperationsvertrag zur Stärkung der Nachhaltigkeit in kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Großregion. Bernard Lahure, Vertreter des Clusters ESS Grande Région und Stephan Schweitzer, Geschäftsführer von saaris, unterzeichneten den Vertrag.
Das Cluster ist ein Unternehmensverbund, dessen Mitgliedsunternehmen die Strategie vorgeben. Ziel der Kooperation ist es, kleine und mittelständische Unternehmen für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, zu vernetzen und grenzüberschreitende Geschäftskontakte zu ermöglichen
Ihre Ansprechpartnerin bei saaris:
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