Neurotechnologie: Hightech-Teddys, OP-Roboter und Auto-Sensorik helfen kleinen und großen Patienten
Im Zentrum für Digitale Neurotechnologie wird erforscht, wie medizinbasierte Daten aus dem Fahrzeug-Cockpit für die Gesundheitsversorgung genutzt werden können. Eltern bleiben mit ihren Kindern auf der Isolierstation in Kontakt, etwa über mit Technik ausgerüstete Teddybären. Chirurgen erhalten haptisches Feedback, wenn sie bei unvorhergesehenen Ereignissen im OP besonders aufmerksam sein müssen. Und das Cockpit von Autos lässt sich mit Sensorik so ausstatten, dass ganz nebenbei der Gesundheitszustand von Autofahrern analysiert wird. Das sind nur drei Beispiele der vielen Themen, die am Zentrum für Digitale Neurotechnologien Saar erforscht werden.
„Automotive Health“ ist ein Schlagwort, das inzwischen auf etlichen Firmenseiten zu finden ist. „Es umfasst die vielfältigen Sensorik- und Warnsysteme im Cockpit von Autos und LKWs, die etwa die Müdigkeit oder den Stresspegel von Fahrern detektieren sollen. Sie können aber auch dafür genutzt werden, um ähnlich wie Smartwatches zu erkennen, ob sich ein Herzinfarkt anbahnt oder eine Bewusstlosigkeit wegen Unterzuckerung droht“, erklärt Professor Daniel Strauss, der das Zentrum für Digitale Neurotechnologien leitet. Er verweist darauf, dass ab 2026 für neu zugelassene LKW und Busse erweiterte Fahrerassistenzsysteme verpflichtend sind, die unter anderem der Fahrerablenkung entgegenwirken sollen. „Wir werden also in Zukunft vielfältige medizinbasierte Daten in Fahrzeugen erheben. Warum sollen wir diese nicht für die Gesundheitsversorgungen nutzen?“, so der Neurowissenschaftler.
Ein Beispiel dafür sind Arbeiten des Zentrums, die sich mit der Frage beschäftigen, wie man beim autonomen Fahren die Reisekrankheit verhindern kann. „Viele Nutzer haben das Problem, dass ihnen übel wird, wenn sie beim Autofahren am Bildschirm arbeiten, Videos anschauen oder sich entgegen der Fahrtrichtung mit den Mitfahrern unterhalten wollen“, erklärt Strauss. Ein internationales Forscherteam aus Neurotechnologen, Informatikern, Psychologen und Ärzten sowie Fahrzeug– und Mobilitätsforschern untersucht daher bereits seit längerem, wie die dabei auftretenden Reaktionen des Nervensystems messtechnisch erfasst werden können. Diese Methoden lassen sich dann auch für Anwendungen in der Gesundheitsprävention nutzen. Das Themenfeld wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität und htw saar gemeinsam mit den Unternehmen ZF AG, Paragon SemVox GmbH sowie Traffic Technology Services Europe GmbH bearbeitet.
Darüber hinaus beschäftigt sich das Zentrum für Digitale Neurotechnologie zusammen mit verschiedenen Partnern mit der engen Verknüpfung von Medizin und Informatik, damit Operationsteams in einem mit Hightech ausgestatteten OP-Saal Hand in Hand arbeiten können. Dabei wird auch Künstliche Intelligenz eingesetzt, um individuell auf die kognitive und emotionale Verfassung des Ärzteteams einzugehen und zum Beispiel die jeweilige Aufmerksamkeitsspanne zu erfassen. Hierbei wirken neben Medizinprofessoren der Universität und einer htwsaar-Professorin am ZeMA die St. Ingberter Firma abat+ GmbH, die Paragon Semvox GmbH in Kirkel sowie das nexus Institut für Kooperationsmanagement GmbH in Berlin mit.
Auch schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen im Universitätsklinikum des Saarlandes soll durch virtuelle Besuche ihrer Angehörigen geholfen werden. Dabei geht es nicht um reine Videogespräche, sondern um eine möglichst realitätsnahe Abbildung eines Besuchs am Krankenbett. Die Patienten können über neue Technologien ihre Eltern und Geschwister sehen, hören und fühlen. Dies gelingt durch sogenannte immersive Technologien, mit denen beide Personengruppe in eine virtuelle Welt eintauchen und räumlich getrennt dennoch intensive Nähe spüren können. An diesem Thema wirken Forscherinnen und Forscher der Medizin und Informatik der Universität des Saarlandes, des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie des Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) mit.
Sie möchten mehr darüber wissen oder planen Kooperationen? Dann kontaktieren Sie gerne die saaris-Experten auf den Gebieten Lifescience und Automotive.


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